Autor: Erik Freier

A-Eye: Fahren mit den Augen der KI

A-Eye: Fahren mit den Augen der KI

Fahrersicht: Oben der semantische Fahrer, unten der Sicherheitsfahrer
Prüfstand

Das Ziel dieser Arbeit ist die Anreicherung von Trainingsdaten für das autonome Fahren mit so genannten Corner Cases. Im Straßenverkehr sind Corner Cases kritische, seltene und ungewöhnliche Fahrsituationen, die eine Herausforderung für die Wahrnehmung durch KI-Algorithmen darstellen. Zu diesem Zweck hat sich die Arbeitsgruppe Stochastik von Prof. Hanno Gottschalk einen Prüfstand überlegt mit dem synthetische Corner Cases mit einem Human-in-the-Loop-Ansatz und der Open-Source-Fahrsimulationssoftware CARLA (https://carla.org/) erzeugt werden können. Für den Prüfstand wird ein semantisches Echtzeit-Segmentierungsnetz trainiert und so in die Fahrsimulationssoftware CARLA integriert, dass ein Mensch auf Basis der Vorhersage des Netzes fahren kann. Zusätzlich bekommt eine zweite Person die gleiche Szene aus der Original-CARLA-Ausgabe zu sehen und soll mit Hilfe einer zweiten Steuereinheit eingreifen (Tritt auf die Bremse oder Eingriff ins Lenkrad), sobald der semantische Fahrer ein gefährliches Fahrverhalten zeigt. Eingriffe deuten auf eine schlechte Erkennung einer kritischen Szene durch das Segmentierungsnetz hin und stellen dann einen Corner Case dar. In unseren Experimenten konnten wir zeigen, dass die gezielte Anreicherung von Corner Cases in den Trainingsdaten zu einer Verbesserung der Fußgängererkennung in sicherheitsrelevanten Situation im Straßenverkehr führt.

Preprint: https://arxiv.org/abs/2202.10803

Auf dem Weg zum Digital Valley in der Bergischen Region: Hidden Champions für Forschungsprojekt Divabre gesucht!

Auf dem Weg zum Digital Valley in der Bergischen Region: Hidden Champions für Forschungsprojekt Divabre gesucht!

Wie lässt sich Digitalisierung auch als kleines/mittleres Unternehmen der Bergischen Region umsetzten? Und wie lassen sich universitäre Forschung und Lehre frühzeitig mit diesen Unternehmen vernetzen? Fragen, denen sich das Forschungsprojekt Digital Valley Bergische Region (DIVABRE) widmet. Für die Zusammenarbeit suchen die Wissenschaftler*innen Unternehmen aus Wuppertal und anderen Städten der Umgebung, die ihre Prozesse digitalisieren und von der Expertise der universitären Forschung profitieren wollen.

Im Rahmen der digitalen Transformation gewinnen Daten und entsprechende Verfahren zur Nutzbarmachung zunehmend an Bedeutung und eröffnen neue Wertschöpfungspotenziale. „Daher stehen Unternehmen insbesondere im globalen Wettbewerb unter stetig wachsendem Druck, Prozesse zu digitalisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt Richard Meyes, Forschungsgruppenleiter am Lehrstuhl für Technologien und Management der Digitalen Transformation (TMDT) an der Bergischen Universität Wuppertal und Initiator des Projektes.

Auch für kleine und mittlere Unternehmen gelte es, den Anschluss an die Digitalisierung nicht zu verpassen und sich den Zugriff auf Nachwuchskräfte zu sichern. In diesem Bereich sehen die Wissenschaftler*innen insbesondere in der Bergischen Region ein großes Entwicklungspotenzial. Eine hohe Dichte an sogenannten „Hidden Champions“ (regionale, hochspezialisierte kleine und mittlere Unternehmen) sowie exzellenten Nachwuchskräften aus den umliegenden Universitäten treffen hier aufeinander. Um diese Gruppen miteinander zu vernetzen, wurde DIVABRE ins Leben gerufen.

Jetzt starten: Unternehmen gesucht!

„Wir freuen uns, wenn Unternehmen auf uns zukommen, die ihre Prozesse digitalisieren und ihre Daten sinnvoll nutzen möchten. Auf unserer Plattform können die Unternehmensvertreter*innen mit ein paar einfachen Schritten erste Analysen ihrer Daten erzeugen und so potenziell interessante Fragestellungen aufdecken, die wir dann gemeinsam mit unseren Studierenden lösen“, erklärt Tristan Langer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl. Interessierte Unternehmen sind eingeladen, sich beim Lehrstuhl zu melden, um gemeinsam erste Schritte zu definieren.

Weitere Informationen unter www.divabre.de

UQGAN: A Unified Model for Uncertainty Quantification of Deep Classifiers trained via Conditional GANs

UQGAN: A Unified Model for Uncertainty Quantification of Deep Classifiers trained via Conditional GANs

Die AG Stochastik hat gemeinsam mit Kollegen der TU Dortmund eine Methode der Unsicherheitquantifizierung (UQ) für tiefe neuroanle Netze (DNNs) in der Bildklassifikation. Die Methode verwendet Daten generiert von generativen Adversialen Netzen (GAN), um für jede einzelne semantische Klasse durch Out-of-Class (OoC) Beispiele abzuschirmen. Das DNN wird als One-vs.-All Klassifizierer trainiert wobei echte daten und die synthetischen OoC Daten des GAN erhält. Als Resultat dessen ist die Methode in der Lage aleatorische und epistimische Unsicherheit separat anzuzeigen (siehe Abbildungen, hohe Unsicherheit ist orange, links aleatorisch, rechts epistemisch). Auf den MNIST und CIFAR10 Datensätzen verbessert diese Methode den State-of-the-Art bei GAN-basierter UQ deutlich.

Preprint: arxiv.org/abs/2201.13279

Entropie Maximierung und Meta Klassifikation zur Erkennung von unbekannten Objekten in der semantischen Segmentierung

Entropie Maximierung und Meta Klassifikation zur Erkennung von unbekannten Objekten in der semantischen Segmentierung

Semantische Segmentierung beschreibt die Aufgabe der Detektion und pixelweisen Lokalisierung von Objekten in Bildern. Dazu werden in der Praxis tiefe neuronal Netze als Modelle verwendet. Diese werden allerdings lediglich zur Detektion und Lokalisierung von Objekten trainiert, die aus einer Menge von vordefinierten Objekt-Kategorien entstammen. Dieses Vorgehen verhindert somit die Erkennung von semantisch unbekannten Objekten, die möglicherweise in realen Anwendung auftreten könnten, wie zum Beispiel dem automatisierten Fahren. In solche einer sicherheitskritischen Anwendung ist die Erkennung von Objekten, die ein Modell nicht zuverlässig verarbeiten kann, besonderes notwendig, um menschliches Eingreifen zu ermöglichen.

In unserer Arbeit präsentieren wir eine Methode zur Erkennung von semantisch unbekannten Objekten in Straßenszenen. Unsere Methode basiert auf Modellunsicherheit sowie gezieltes Nachtrainieren von Modellen zur semantischen Segmentierung. Gegeben der probabilistischen Ausgabe von tiefen neuronalen Netzen, quantifizieren wir die Modellunsicherheit mittels der Entropie. Wir forcieren eine hohe Entropie Antwort auf unbekannten Objekten, indem wir während des Trainings Bilder mit alltäglichen Objekten in alltäglichen Szenen einfließen lassen. Dazu verwenden wir bereits trainierte Modelle zur semantischen Segmentierung und führen eine modifizierte multikritielle Verlustfunktion ein, die einerseits die Entropie auf unbekannten Objekten maximiert und andererseits die bereits vorhandene Genauigkeit der semantischen Segmentierung auf bekannten Objekten beibehält. Außerdem versehen wir unsere Methode mit einem Meta Klassifikator, welcher automatisiert und zuverlässig Falschanzeigen auffindet und somit die Genauigkeit unserer Gesamtmethode zusätzlich fördert.

In unseren Experimenten stellen wir fest, dass unsere Methode zu einer deutlich verbesserten Erkennung von unbekannten Objekten in der semantischen Segmentierung von Straßenszenen führt. Dabei beobachten wir des Weiteren, dass die Entropie Maximierung auch auf weitere Objekte generalisiert, die in keiner der zusätzlichen Trainingsbilder mit alltäglichen Objekten enthalten waren.  Dies geht einher mit einem äußerst minimalen Verlust der Genauigkeit bei der eigentliche Aufgabe der semantischen Segmentierung. Somit trägt unsere Methode zu sichererem Einsatz von tiefen neuronalen Netzen in realen Anwendung bei.

Diese Arbeit wurde bei der Konferenz „International Conference on Computer Vision (ICCV) 2021“ veröffentlicht.

Open Access Version: ICCV 2021 Open Access Repository (thecvf.com) 

Berufspraxiskolloquium – Ein Ausflug in die Optimierung

Berufspraxiskolloquium – Ein Ausflug in die Optimierung

In langjähriger Tradition der Fachgruppe Mathematik & Informatik an der Universität Wuppertal konnte das Berufspraxiskolloquium auch im Wintersemester 2021/2022 angeboten werden. Bei diesem Angebot erhalten Interessierte Einblicke in Unternehmen und Studierenden werden frühzeitig berufliche Perspektiven aufgezeigt. Dies unterstützt sie bei der späteren Berufswahl oder Schwerpunktfindung im eigenen Studiengang.

Am Dienstag, den 11.01.22, hat Herr Dr. Sven Flake (Analytics Senior Consultant – Project Manager) von der OPTANO GmbH einen kleinen Einblick in die Arbeitswelt des Paderborner IT-Unternehmens gegeben. In einer Hybridveranstaltung hatten Interessierte die Möglichkeit, mehr über die mathematischen Herausforderungen bei OPTANO zu erfahren. In angenehmer Atmosphäre zeigte Dr. Flake (Promotion in Informatik) Beispiele aus der täglichen Arbeit bei dem Paderborner IT-Unternehmen OPTANO. Zusammen mit einem Team aus Mathematiker:innen, Informatiker:innen und Wirtschaftswissenschaftler:innen verwandeln sie mathematisches Insiderwissen in maßgeschneiderte Optimierungssoftware für ihre Kunden. Die Problemstellungen kommen dabei aus sehr unterschiedlichen Bereichen, wie z. B. der Logistik, dem Energiesektor oder dem Bereich Automotive. Im Anschluss an den Vortrag hat Herr Flake sich noch viel Zeit genommen und Rede und Antwort für die vielen Fragen gestanden. Die Möglichkeit Fragen zum Beispiel zum persönlichen Berufsweg von Herrn Flake und der Tätigkeit zu stellen, wurde von den Zuhörer:innen rege genutzt.

SegmentMeIfYouCan – Ein Benchmark für Anomalie Segmentierung

SegmentMeIfYouCan – Ein Benchmark für Anomalie Segmentierung

In Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und der EPFL ist das im Folgenden beschriebene Projekt entstanden. Das entsprechende Paper wurde erfolgreich bei der NeurIPS 2021 eingereicht.
Tiefe neuronale Netze (DNNs) für semantische Segmentierung operieren für gewöhnlich auf einer abgeschlossenen Menge semantischer Klassen. Werden sie in der „offenen“ Welt verwendet, zum Beispiel für das autonome Fahren, so werden sie zwangsläufig auf Objekte treffen, welche keiner dieser Klassen angehören (Anomalien). Besonders für sicherheitsrelevante Applikationen ist es essentiell, Anomalien als solche zu erkennen und zu lokalisieren. Unsere SegmentMeIfYouCan Benchmark bietet die Möglichkeit, bestehende Methoden zur Anomalie-Segmentierung zu vergleichen, und soll weitere Forschung in diese Richtung fördern. Dabei wird zwischen zwei verschiedenen Aufgaben unterschieden: 1) Segmentierung aller anomalen Objekte und 2) Segmentierung von Hindernissen auf der Straße (bekannt oder unbekannt). Mit RoadAnomaly21 und RoadObstacle21 stellen wir außerdem zwei entsprechende Datensätze bereit.

Visualisierung der Anomalie-Scores an einem Beispiel aus RoadAnomaly21 für verschiedene Anomalie-Segmentierungsmethoden. Rot kennzeichnet hohe, blau niedrige Anomalie-Scores.

Paper: https://arxiv.org/abs/2104.14812

Website: http://segmentmeifyoucan.com/

GENERATIVE DATENBASIERTE ENTWICKLUNG EINES MEHRBRENNSTOFFÄHIGEN INJEKTORS DURCH BMWI UND SIEMENS ENERGY GEFÖRDERT

GENERATIVE DATENBASIERTE ENTWICKLUNG EINES MEHRBRENNSTOFFÄHIGEN INJEKTORS DURCH BMWI UND SIEMENS ENERGY GEFÖRDERT

Abbildung: Verbrennungssystem der SGT-600 Gasturbine von Siemens Energy

In diesem Projekt geht es um die Verwendung von Methoden des generativen Lernens im Design. Durch das Training von generativen neuronalen Netzwerken, z.B. GAN oder Invertible Flows, an Daten aus der numerischen Simulation lernt ein Algorithmus den Zusammenhang zwischen den Designparametern und der Leistungsfähigkeit des Designs in Hinblick auf multiple Qualitätsmerkmale (Zielgrößen). Ziel des Projektes ist die inverse Fragestellung ,,Welche Designparameter gehören zu welcher Kombination von Zielgrößen?“ mit datenbasierten Verfahren zu beantworten. Anwendung findet das Projekt im Design eines wasserstoffähigen Injektors für eine Gasturbine. Siemens Energy und das BMWi Fördern das Vorhaben zu gleichen Teilen mit insgesamt 174.000 Euro.

Ansprechpartner: Hanno Gottschalk
hanno.gottschalk@uni-wuppertal.de